Der „letzten Hexe von Wittersitt“ ist die Dauerausstellung im Hotel Gross in Ringelai gewidmet. Anschaulich wird das Schicksal der Dienstmagd Afra Dick anhand von Dokumenten und Exponaten erläutert, die bei einem Hexenprozess 1703 zum Tode verurteilt wurde.
„Schnell ist eine Frau zur Hexe gemacht“. Für drei Menschen bedeuteten Gerüchte und Anschuldigungen in den Jahren 1702 und 1703 den Anfang eines qualvollen Leidensweges. In der Anklageschrift steckte schon das Urteil: Verhexung von Mensch und Tier, Verbindung mit anderen verhexten Personen und buhlerischer Umgang mit dem Teufel wurde den Opfern vorgeworfen. Einfache wehrlose Frauen waren es, die im Februar 1703 – nach monatelanger Folter - vor den Richtertisch in der Veste Fürsteneck traten.
Die bekannteste unter ihnen war Afra Dickhin, eine Dienstmagd, die in der heutigen Gemeinde Ringelai im Dienst bei verschiedenen Bauern stand. Sie musste im Verhör 42 Mal Rede und Antwort stehen. Sie erzählt vom „bösen Geist“, wie sie mit seiner Kraft Zutritt zu allen Behausungen und Stallungen fand und so Milch, Rahm und Schmalz in großen Mengen gewann. Sie gibt den Gebrauch einer Hexensalbe zu Protokoll und auch von nächtlichen Ritten auf einer Gabel sowie von Zusammenkünften mit fremden Mannspersonen berichtet Afra Dick.
Am 1. Juni desselben Jahres wird das Urteil vollstreckt: Maria Kölblin wird enthauptet, die Dienstmagd Afra Dickhin mit dem Strang hingerichtet. Auf einem Scheiterhaufen - 30 Klafter Holz und 40 Pfund Pech sind notwendig - verbrennt die Magd zu Asche…
An dieses grausame Schicksal erinnert das Hexenmuseum im Erlebnishotel Gross.
Ein nachgebildeter Scheiterhaufen versetzt den Besucher sofort in ein düsteres unrühmliches Stück Zeitgeschichte zurück. Anhand von informativen Texttafeln wird die Geschichte des Hexenwahns durch die Jahrhunderte erzählt. Religiöse und politische Hintergründe der europäischen Hexenverfolgungen werden erörtert und in Bezug gesetzt zum Hexenprozess der sogenannten „letzten Hexe von Wittersitt“, Afra Dickhin, und ihrer Leidensgenossinnen. Besonders spannend: Der Inhalt der Originalprotokolle ist in der Ausstellung nachzulesen. Ebenso werden verschiedene "Folterinstrumente" wie "Wippgalgen", "Spanischer Stiefel" oder "Schergenzangen" erklärt.
Verewigt hat die Geschichte von Afra Dickh der Autor Manfred Böckl in seinem Roman „Der Hexenstein“. Auszüge daraus sind auf den Texttafeln vorgestellt. Das Buch kann an der Rezeption des Hotels erworben werden.
Der Eintritt ins Hexenmuseum ist frei!
Sehr empfehlenswert ist eine Wanderung auf dem "Hexenpfad" (Ausschilderung Nr.4), der entlang der einstigen Wohnstätten von Afra Dickhin entlang führt. Siehe dazu "Wandern Hexenpfad". (Auskünfte dazu erteilt das Touristbüro im Rathaus Ringelai. Dort ist auch eine Wanderkarte erhältlich.)
ErlebnishotelGroß
Dorfstrasse 22
94160 Ringelai
Deutschland
Tel: +49 (0)8555/258
Fax: Fax +49 (0)8555/1790 mail@hotel-gross.de zur Homepage